Räuchern – welche Formen gibt es?
Die Auswahl an Räucherwaren ist enorm. Es gibt Räucherstäbchen, Räucherkegel, Räucherpulver, Räuchermischungen, lose Räucherware wie Harze, Holz und Kräuter, Räucherbündel (Smudge), Räucherpapier, Räucherscheite (Räucherstein), Räucherspiralen, Räucherzöpfe (Räucherschnur), Räucherkugeln, Räucherdhoop und viele mehr. Und die Vielfalt der einzelnen Formen und Herstellungsarten ist groß. So gibt es bei Räucherstäbchen zum Beispiel Masala, Kohle (Charcoal), Resin (Harz) am Stäbchen, Räucherstäbchen ohne Holzkern, … Mit diesem Beitrag möchten wir dir eine besser Übersicht verschaffen.
Räucherstäbchen (Agarbatti)
Die beliebteste Räucherware sind Räucherstäbchen. Die einfache Handhabung und die endlose Auswahl an verschiedenen Düften lädt zum probieren ein. In Indien werden Räucherstäbchen auch „Agarbatti“ genannt. Das Wort ist eine Kombination aus „Agar“ (Adlerholz) und „Batti“ (Hindi für Stäbchen). Unter den Räucherstäbchen gibt es verschiedene Herstellungsarten:
Masala Räucherstäbchen bestehen aus einem Stäbchen, welches mit einer Art „Teig“ (dough) überzogen wird. Diese klebrige und pudrige Substanz besteht aus duftendem Material. Dieses kann natürlichen oder synthetischen Ursprungs sein. So werden Kräuter, Pflanzenteile, natürliches Gummi (Arabicum) und Harze verwendet, damit die Stäbchen einen Duft abgeben und langsam und gleichmässig abbrennen. Diese Mischung wird oft mit Holzpuder bestreut, damit die Stäbchen nicht aneinander haften. Oft werden auch duftende Öle hinzugefügt (Masala bedeutet würzige Mischung in Hindi). Der weltweit beliebteste Duft ist Nag Champa, gefolgt von Klassikern wie Sandelholz, Rose, Vanilla und Weihrauch. Manche Stäbchen werden auch in Öle getaucht. Masala Räucherstäbchen sind also eine Mischung aus verschiedenen Materialien, bei der die Basis in der Regel aus Holz besteht. Masala’s sind meist handgerollt, was sich leicht an der unregelmäßigen Form erkennen lässt.
Da die Mischung bei jeder Charge etwas variiert, können Masala’s ein und desselben Duftes sehr verschiedene Farben haben. Folgend der Inhalt aus sechs verschiedenen Packungen der Sorte Satya Super Hit*. Bei genauem Hinsehen lassen sich große Unterschiede erkennen:
Innerhalb der Masala Räucherstäbchen gibt es weitere Unterarten wie Durbars und Champas, die eigene Duftstoffe enthalten. Durbars sind in Indien sehr beliebt. Sie haben einen so kräftigen Duft, dass die meisten Europäer sie zu extrem empfinden. Champas haben blumigere Noten und beinhalten eine Substanz namens „Halmaddi“. Da der Preis des Rohstoffs von Halmaddi in den letzten Jahrzehnten enorm gestiegen ist, beinhalten viele Champa-Räucherstäbchen mittlerweile synthetisch hergestelltes Halmaddi. Viele Räucherstäbchen Fans konnten diesen Prozess gut an den populären, blauen Nag Champas* beobachten. Deren Duft hat sich mit der Zeit gewandelt. Wer den Duft aus den siebziger Jahren vermisst, sollte die Sorten Golden Nag Champa* von Vijayshree und Happy Hari’s Golden Nag Champa* ausprobieren. Diese kommen dem Original sehr nahe.
Kohle-Räucherstäbchen sind sehr einfach an der schwarzen Farbe zu erkennen. Die Bambusstäbchen im Inneren werden mit Kohlepulver und Bindemittel bedeckt. Anschließend nehmen die trockenen Räucherstäbchen ein Bad in einer duftenden Flüssigkeit, die zum Beispiel essentielle Öle enthält. Meist geben „Charcoal“-Räucherstäbchen sehr viel mehr Rauch ab als Masala Stäbchen. Es gibt auch Kohle-Räucherstäbchen, deren Basis Kräuter enthält. Dies ist am Teig erkennbar, der mit Teilchen durchzogen ist. Beliebt sind blumige Düfte wie Rose, Vanille oder Ylang Ylang.
Räucherstäbchen ohne Bambuskern gibt es besonders oft in Tibet, Nepal, Bhutan und Japan. Japanische Packungen enthalten oft 150-250 sehr dünne, feine Stäbchen, die leicht zerbrechen. Sie sind in der Regel maschinell hergestellt. Dies lässt sich auch an der geraden Form erkennen. Der Duft ist feiner und nicht so kräftig wie bei Räucherstäbchen aus Indien. Auch die beliebten Düfte unterscheiden sich. In Japan sind Grüner Tee, Kaffee, Zimt, Honig, Sandelholz oder das berühmte Adlerholz beliebt, auch bekannt unter den Namen Kyara oder jinko. Hier dreht es sich also mehr um Duftaromen aus dem Alltag. Bei Räucherstäbchen aus Nepal spielt die Wirkung der Kräuter eine größere Rolle, als der Duft selbst. So kann sogar Tierdung enthalten sein. Die Düfte nepalesischer Räucherwaren sind oft herb, grasig und für Europäer unangenehm. Die Verpackungen hingegen sind bunt und farbenfroh, oft werden getrocknete Blumen und handgeschöpftes Papier verarbeitet.
Match Incense sind Räucherstäbchen, deren Ende wie ein Streichholz funktioniert. 16 verschiedene, klassische Düfte werden seit über 30 Jahren vom Amerikanischen Unternehmen The Incense Match hergestellt. Match Incense werden besonders gern als schneller Raumbedufter verwendet. In Europa gibt es sie nur sehr selten zu kaufen.
Räucherware ohne Holzkern
Räucherspiralen sind besonders in China sehr beliebt. Dort werden sie schon seit Jahrhunderten zur Zeitmessung eingesetzt. Sie brennen von einigen Stunden bis zu mehreren Tagen. Räucherspiralen werden oft an öffentlichen Plätzen oder Geländern aufgehängt und sind sehr schön anzusehen. Die Düfte sind dabei recht mysteriös, nicht näher definiert und tragen spannende Namen wie „River Path“ oder „Returning Spirit“.
Räucherkegel sind neben Räucherstäbchen das beliebteste Räuchermittel. Die Basis von Räucherkegeln ähnelt der von Räucherstäbchen, allerdings ist die Mischung etwas härter und weniger feucht. Die Kegel werden an der Spitze angezündet. Durch die konische Form geben sie, je länger sie brennen, mehr Duft und Rauch ab. Dabei sind sie hübsch anzusehen, da sie nicht immer gerade abbrennen. Räucherkegel haben nicht nur in Asien Tradition. Auch in Europa, besonders in Deutschland, werden an Weihnachten Räucherkegel angezündet. Hier sind Düfte wie Weihrauch, Kiefernadel, Zimt oder Lavendel besonders populär.
Dhoop Incense sind eine Spezialität. Sie werden aus einer Paste aus Sägemehl, Duftgebenden Stoffen und Bindemittel hergestellt und meist draußen verwendet. Die Form ist länglich und rund, jedoch in einer Breite, dass viele Dhoops selbst stehen können und keine Halterung brauchen. Es gibt aber auch Taschenformate, wie die Padmini Dhoop Sticks* für unterwegs. Der Duft von Dhoop Sticks ist oft so stark, dass man ganze Stadtviertel beräuchern kann. Bei Laxmi Dhoop, eine der bekanntesten Sorten, wird explizit darauf hingewiesen, diese nicht in geschlossenen Räumen anzuzünden.
Papier d’Armenie wird in einigen Ländern reichlich verwendet, ist aber in anderen gänzlich unbekannt. Papier d’Arménie* wird seit 1885 in Frankreich hergestellt. Dabei wird Papier in Duftöl getunkt. Von diesem Papier werden nun kleine Streifen gelöst und angezündet. Dabei wird das Öl freigegeben und gibt den Duft im Raum frei.
Räucherschnüre sind in Europa eher unbekannt. Der Großteil der Weltproduktion kommt aus Nepal. Dabei wird Räucherpuder auf Papier ausgebreitet, welches anschließend gefaltet und gedreht wird. Dabei werden immer zwei Papierstränge ineinander verschlungen. Da das Papier sehr leicht brennt, kann so unkompliziert Räucherpuder verbrannt werden. Das eine Ende der Räucherschnur* wird angezündet und brennt dann von alleine die ganze Schnur ab.
Räucherscheite (auch Räucherblöcke oder Räucher-Logs) gehören zu den wenigen Räucherwaren aus Mittel- und Nordamerika. Dabei werden Hölzer wie Holunder, Zeder, Wachholder, Hickory oder Balsam-Tanne zu kleinen Scheiten gepresst. Diese Scheite können anschließend in kleinen Tipis aus Ton verbrannt werden. Dabei kommt der Rauch, wie bei einem Lagerfeuer, aus dem Dach des Tipis. Incienso de Santa Fe aus dem Südwesten der USA ist einer der bekanntesten Hersteller. Im Gegensatz zu vielen künstlichen Düften aus indischer Herstellung stechen die Räucherscheite von Incienso de Santa Fe* durch den Duft nach harzigem, holzigem Lagerfeuer besonders hervor. Eine absolute Empfehlung, wie auch die Bewertungen von anderen Nutzern zeigen!
Räucherpralinen (auch Räucherkonfekt) bestehen aus Räucherstoffen (Harzen, Hölzer, Kräuter, …), ätherischen Ölen und Wachs. Räucherpralinen werden auf Räucherstövchen gelegt, schmelzen langsam auf diesen und geben dabei ihren Duft ab. Dabei findet keine Rauchentwicklung statt.
Räucherkugeln sind eine besonders seltene Art von Räuchermitteln und werden vornehmlich in Japan verwendet. Sie sind nicht selbstbrennend und werden auf spezieller Räucherkohle verbrannt. Sie enthalten viele verschiedene Duftstoffe wobei die Basis traditionell aus Pflaume und Honig besteht. Im Gegensatz zu Räucherwaren aus Holz ist die Masse von Räucherkugeln feucht.
Naturbelassene Räucherwaren – Rohe Räuchermittel
Harze und Gummis werden typischerweise in Kirchen und Tempeln verwendet. Myrrhe, Weihrauch, Benzoin, Copal oder Drachenblut sind weltweit bekannt. Sie duften nach Harz, ätherischen Ölen und haben oft einen dominanten, strengen Geruch. Die Farben variieren von bernsteinfarben, braun, weiß, schwarz, transparent bis rot. Auch in der Größe gibt es große Unterschiede: von Tropfen in Erbsengröße bis zu großen, schweren Stücken, die einen Raum auch ganz ohne anzünden zum duften bringen. Natürliche Harze werden auf Räucherkohle verbrannt. Diese geben dabei selbst viel Rauch ab, wodurch auch große Kirchen innerhalb kürzester Zeit nach Weihrauch riechen können. Reine Räuchermittel sind die natürlichste Art zu räuchern. Dank elektrischer Räucherstövchen* können sie auch ohne enorme Rauchentwicklung in geschlossenen Räumen eingesetzt werden.
Duftende Hölzer werden gerne geschnitten oder als Puder geräuchert. Die Größe der Schnitze kann variieren, je nach Sorte und Art des Feuers. Fein geschhnitten oder als Puder werden Hölzer wie Wachholder, rotes oder weißes Sandelholz oder Zedernholz auf Räucherkohle geräuchert. Dickere Stücke können direkt angezündet werden und brennen von alleine, wenn das Holz genug Harz enthält. Ein ganz besonderes Holz ist das Adlerholz. Es gehört zu den teuersten Rohstoffen weltweit. Es duftet zwischen balsamisch-süß, würzig-bitter und holzig-animalisch. Dabei wird nicht das Holz selbst verwendet, sondern dessen Harz, welches der Baum als Reaktion auf einen Pilzbefall bildet. In Arabien wird dieses Räucherholz auch unter dem Namen Oud oder Ud verkauft. Echtes Adlerholz* ist etwas ganz besonderes.
Palo Santo bildet unter den Räucherhölzern eine Besonderheit. Dem heiligen Holz werden Heilkräfte nachgesagt. Der Urpsrung dieses Holzes, welches fast immer in Splittern oder länglichen Stücken verkauft wird, liegt in Südamerika. Der Baum des Palo Santo unterliegt strengen Naturschutzbestimmungen, weswegen nur das Holz von umgefallenen Bäumen verwendet werden sollte. Der leicht süßlich-harzige Duft entwickelt sich beim verglühen der längeren Sticks, die dabei in der Hand gehalten werden. Palo Santo* wird gerne zur Meditation und Reinigung verwendet.
Sang (Räucherpulver) gehört zu den ältesten Räuchermitteln der Welt. Es wird von buddhistischen Mönchen hergestellt. Es wird besonders bei Reinigungsritualen und anderen Zeremonien eingesetzt. Dabei handelt es sich um ein feines Räucherpulver, welches verschiedene Kräuter, Pflanzen und Harze enthält.
Räuchern mit Salbei / Smudge Sticks sind Bündel aus Kräutern, die mit einer Schnur zusammen gehalten werden. Am beliebtesten sind Smudge Sticks aus weißem Salbei, wie er schon von den Ureinwohnern Mittelamerikas verwendet wurde. Heutzutage wird weißer Salbei gerne bei Pagan-Ritualen verwendet. Weitere beliebte Smudge Sticks bestehen aus dem üblichen Salbei oder Piniennadeln. Aber auch Lavendel wird in Smudge Sticks eingearbeitet. Die Form bietet sich auch bei Schwitzhütten zu Beräucherung an.
Das Räuchermittel-Fazit
Für Menschen, die ihre ersten Erfahrungen mit Räuchern machen wollen, bieten sich Räucherstäbchen und Räucherkegel an. Diese sind am einfachsten und günstigsten. Wer jedoch seine Düfte selbst zusammenstellen möchte oder in den Genuss von purem Räuchern kommen möchte, dem empfehlen sich Starter-Sets* mit Harze, Hölzern und Räucherkohle. Für Fortgeschrittene ist die Anschaffung eines elektrischen Räucherstövchens empfehlenswert. Dadurch lassen sich auch feiner Düfte in geschlossenen Räumen räuchern. Leider gibt es die wirklich guten Geräte, bei denen die Temperatur geregelt werden kann, in Deutschland nicht zu kaufen.
Auch hat jedes Material und jedes Räuchermittel seine Eigenheiten. Manche Materialien sind fein, süßlich und würzig, andere kräftig und scharf. So hat Zedern- und Pinienholz eine schöne, holzige Basis, deren Duft lange und reich in der Luft schwebt. Gute Räucherware aus Holz erinnern an Lagerfeuer und Kindheit. Harze sind kräftiger und haben oft scharf-bittere Noten. Blumige Düfte wiederum sind schnell vergänglich und riechen bei Räucherstäbchen oft künstlich. Wer also an den Ursprung möchte, kommt am „Rohmaterial“ nicht vorbei.
Ob Räucherspiralen, Räucherschnüre, Räucherpapier oder Dhoop Incense, jedes Räuchermittel hat besondere Eigenschaften, seine spezielle Verwendung und möchte ausprobiert werden. Wichtig ist auch darauf zu achten, dass bei allen verarbeiteten Räucherwaren der Duft sich wandeln kann, wenn die Stäbchen oder Kegel angezündet werden. Probieren und studieren, bis man am Ende sagen kann: das ist der perfekte Duft für mich!
Ich liebe die Vielfalt – von Klassikern wie Lavendel, Rose oder würzigen Mischungen über indische Düften wie Nag Champa und Sandelholz bis zu den kirchlichen Harzen wie Weihrauch oder Dammarharz. Wer es mit dem räuchern ernst meint, sollte auch nicht zögern, das entsprechende Geld zu investieren. Denn auf Dauer macht nur gute Qualität glücklich.
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