Vegane Äpfel – so was gibt’s nicht! Nein, das stimmt. Aber schon fast!

Der Anbau von Obst und Gemüse ist auch ohne tierischen Dünger möglich ist. Das zeigt der Anfang 2017 gegründete Verband “BIO.VEG.AN.” für bio-veganen Anbau.

Bio-vegane Äpfel, Orangen und Kürbisse

Vegane Äpfel, Orangen oder Kürbisse? Das gibt es nicht! Natürlich haben auch „normale“, biologisch angebaute Früchte keine tierischen Bestandteile. Und doch wird es bald Äpfel, Orangen, Kürbisse und weitere Obst und Gemüsesorten “vegan” in deutschen Supermärkten zu kaufen geben. Der Grund: der Anfang 2017 gegründete Anbauverband “BIO.VEG.AN.” zertifiziert Betriebe, die sich verpflichten, keinen tierischen Dünger zu verwenden. Denn auch dafür müssen Tiere leiden. Was auf den ersten Blick wie ein Marketing-Gag klingt, macht durchaus Sinn. Denn die derzeitige Produktion und der Konsum von Nahrungsmitteln tierischen Ursprungs hat gravierende negative Effekten. Ob für Umwelt (Verunreinigung von Gewässern), Klima (Treibhausgasemissionen), Gesundheit (Fleischkonsum erhöht Risiko von Herzinfarkten) oder soziale Gerechtigkeit (Billigfleisch zerstört Lebensgrundlagen in Afrika).

Es gibt nicht nur vegane Äpfel - auch Kürbisse

Gleich zwei mal innovativ: die Kürbisschorle von Georg Thalhammer. Aus bio-veganem Anbau (in Kürze) und ein spannendes Getränk!

Im konventionellen wie auch im biologischen Anbau wird Obst und Gemüse vielfach durch den Einsatz von Hornspänen, Blutmehl oder Schlachtabfällen wie Federn oder Borsten gedüngt. Beim Anbauverband DEMETER ist die Tierhaltung, bis auf Ausnahmen, obligatorisch vorgeschrieben. Hier gehören Tiere zwingend zu einem Hof-Kreislauf. Dabei werden DEMETER-Produkte als Bio höchster Güteklasse gehandelt. Für viele Veganer ist das nicht miteinander vereinbar. Der Biolandhof Clemens Hund im oberschwäbischen Meckenbeuren zeigt, dass es auch eine Alternative gibt. Denn der Anbau von Obst geht auch bio-vegan! Die Möglichkeiten sind also vielfältig: So wird, um Boden und Pflanzen zu stärken auf pflanzliche Mittel gesetzt. Hülsenfrüchte und Kleegras binden Stickstoff im Boden, Gründüngung lockert den Boden und bringt als Mulch wieder Nährstoffe ein und auch Pflanzenkompost, Basalt- und Steinmehl, Holzasche und Algenmehl werden eingesetzt, um den Boden zu verbessern. Dabei arbeitet jeder bio-vegane Betrieb verschieden und passt sich den Bedürfnissen von Boden und Pflanze an. Bereits seit 30 Jahren exportiert ein Netzwerk bio-vegane Lebensmittel aus Griechenland. Und in Großbritannien wurde bereits 1996 der erste Interessensverbund gegründet. In Deutschland ist dies Anfang 2017 mit der Gründung des “Biozyklisch-Veganer Anbau Verein” geschehen.

Der Verein ersetzt dabei nicht die bisherigen Anbauverbände. BIO.VEG.AN. sieht sich als zusätzliche Stelle, die überprüft, ob die Richtlinien des bio-veganen Anbaus eingehalten werden. Die ersten Betriebe wurden bereits zertifiziert und auch erste Lebensmittel importiert. Denn in Deutschland gibt es bisher nur wenige Betriebe, die bio-vegan arbeiten. Der Biolandhof Clemens Hund ist dabei einer der Pioniere in Deutschland. Auf 14 Hektar Anbaufläche wachsen hier Äpfel der Sorten Natyra, Elstar, Braeburn, Topaz, Gala, Greenstar, Idared, Fuji, Santana und Rubinette. Und wenn die nächsten Jahre reiche Ernten bescheren, dann können wir uns darauf freuen, bereits im Herbst 2018 “vegane” Äpfel im Handel kaufen oder direkt vom Landwirt zu uns nach Hause bestellen. Der Umwelt, dem Klima, unserer Gesundheit und der sozialen Gerechtigkeit zuliebe!

Für uns ist das ein Paradebeispiel, wie man mit innovativen Ideen und einem Gespür für langanhaltende Trends profitieren kann. Doch ich denke, dass die Idee noch besser umgesetzt werden kann. Denn die „vegane Szene“ ist engagiert. Wie wäre es, das ganze mit der Idee von Solidarischer Landwirtschaft oder Crowdfunding zu kombinieren? Eine Geschäftsidee für mutige Landwirte!

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