Im Interview mit Andreas Pohl / Pechkeks GmbH

Der Name ist bei der Pechkeks GmbH Programm: der Pechkeks ist das Gegenstück zum Glückskeks, und alles Weitere dreht sich um dieses Produkt. Und zwar durch und durch: Schwarz-humorige Sprüche, versteckt in einem schwarzen Keks, verpackt zu je dreizehn Stück in einer Verpackung. Der Preis? Natürlich 13 Euro!

Nach dem schnellen Erfolg mit den Pechkeksen hat die von Andreas Pohl gegründete Firma mittlerweile auch noch viele weitere Produkte im Sortiment, die sich alle um das schwarz-humorige Pech drehen – von Grußkarten*mit Sprüchen wie “Es kommt noch schlimmer als man denkt”, über Luftballons* auf denen “Mein Opa hätte hier Spaß” steht, bis hin zu der beliebten “Du nervst”-Tasse. Doch damit nicht genug. Kreative Texte wie “Deine Haare sind gezählt”, aufgedruckt auf einem Kamm*, sollen die Leute zum Lachen bringen. Die Produkte sind als edle Designprodukte ausgelegt* und gut durchdacht, als Marke sind die Pechkekse weltweit eingetragen und geschützt.

Dieses StartUp verdient mit unglücklichen Pechkeksen sein Geld

Hinter der Firma “Pechkeks GmbH” steckt Andreas Pohl. Er wusste von Anfang an, dass die Idee der Pechkekse erfolgreich werden würde. Zu Beginn stand für ihn zunächst die Frage im Raum, wie er die ganze Unternehmung starten sollte. Nachdem er von seiner Idee überzeugt war, wollte er jedenfalls nicht ganz klein anfangen. Er erstellte daher einen Businessplan und ein Businesskonzept und führte im privaten Rahmen eine kleine Investorenrunde durch. Dabei konnte er seine Idee präsentieren und seinen Pitch schon einmal üben. Die Finanzierung und Übung durch die Investorenrunde erlaubten ihm, das Ganze direkt etwas größer zu starten.

Bevor Andreas Pohl das Unternehmen mit den schwarzen Keksen aufzog, war er Regisseur von Werbefilmen. Aus diesem Job brachte er wichtige Kenntnisse über die Bekanntmachung einer Marke, insbesondere über eine emotionale Ansprache der Käufer, mit. Im Interview berichtet er, dass es bereits am Anfang werbetechnisch durchaus gut lief und auch die organische Reichweite seiner Botschaften zufriedenstellend war. Als sich zwei Wochen nach dem Start überraschend die Deutsche Presseagentur meldete und ein Interview über das Unternehmen führte, gab es im Büro „ordentlich Land unter“. Es folgten Besuche von großen Fernsehanstalten, die über die Pechkekse berichten wollten, es gab eigene Radiosendungen zu Freitag dem 13. und diverse Zeitschriften, von der Gala bis zum Hard Rock Magazin, thematisierten die besonderen schwarzen Kekse. Das führte schließlich dazu, dass Pohls Unternehmen innerhalb von zwei Wochen über 150 Händler hatte, die seine Kekse verkaufen wollten. Insgesamt bekam die Pechkeks GmbH durch die Fernsehberichte, Zeitungsbeiträge, Bloggeranfragen, Gewinnspiele, Radioshows und vieles mehr eine Werbepräsentation, die, wenn Pohl kostenpflichtige Anzeigen und Spots geschaltet hätte, ihn 3,5 Millionen Euro gekostet hätte. Heute, knapp drei Jahre nach dem Start des Unternehmens, gibt es 600 Händlerkunden und darüber hinaus viele Bestellungen über den eigenen Online-Shop.

Andreas Pohls Erfahrung im Bereich Marketing war Marktforschung genug. Für ihn war klar, dass die emotionale Komponente den Erfolg bringen würde, denn Gefühle wie Liebe, Hass, Pech und Glück sind menschliche Charaktergrundzüge und wirken meist von alleine, solange das Produkt passend ausgeführt wird.

Die Produktion und die Logistik werden von externen Dienstleistern ausgeführt, was es dem kleinen Team (ein Geschäftsführer und zwei Angestellte, sowie freie Vertriebler) erlaubt, sich auf die internen Wachstumsprozesse zu konzentrieren und sich dem täglichen Management (Logistische Abwicklung, Warenmanagement, Messeplanung, Produktplanung, Vertrieb, Marketing, Datenstruktur, Infrastruktur, usw.) und den weiteren täglichen Aufgaben zu widmen. Das Geschäft läuft schon jetzt profitabel, auch wenn das darauf zurückzuführen ist, dass auf großzügige Gehälter und Investitionen noch verzichtet wird – das Unternehmen ist weiterhin in einer Investitionsphase.

Für das Team könnte der Tag auch gut und gerne 25 Stunden haben, denn es bleibt aufgrund der hohen Nachfrage nach den Pechkeks-Produkten eigentlich nie genug Zeit, um alle anstehenden Aufgaben zu erledigen. Dennoch schaffen sie es, die täglichen Herausforderungen mit Humor zu nehmen, ganz getreu ihrer Marke. Der Kunde, der sich auf Facebook beschwert, dass die Pechkekse nirgendwo in seiner Gegend zu kaufen sind, hat – mit einem Augenzwinkern – eben Pech gehabt. Die anderen Fans freut dieser Humor.

Für die Zukunft gibt es natürlich auch schon einen Plan und konkrete Ziele. So steht der Wunsch, in die USA zu expandieren, klar am Horizont. Dennoch sollen diese Ziele nicht einen zu starken Druck ausüben, denn das Team arbeitet schon jetzt immer am Limit, und mehr als das geht einfach nicht. Weitere Investorenrunden sind nicht geplant, denn Andreas Pohl möchte, wie er es sagt, weiterhin im “Drivers Seat” sitzen.

Verkauft werden die Pechkekse von Einzelhändlern in verschiedensten Bereichen: von Feinkost, Buchhandel, Trendshops, über Online-Shops und Geschenkartikelläden ist alles dabei. Ganz besonders gut verkauften sie sich jedoch bei einer Tim Burton Ausstellung.

Du möchtest mehr lesen? Hier geht’s zum Index mit 200+ Geschäftsideen!

*Partnerlink: Wenn Sie über einen so markierten Link Produkte bestellen, erhalten wir von unserem Partnerunternehmen dafür eine Provision. Für Sie ergeben sich dadurch jedoch keine weiteren Kosten! Dies hilft, www.anders-unternehmen.de zu finanzieren.

Alle Feinheiten, flotten Sprüche und Insights gibt’s im Audio-Interview – meine Premiere in dieser Form und von daher weit davon entfernt, perfekt zu sein. Aber ich gehe lieber den ersten Schritt unperfekt als nie! Viel Spaß!